Post aus Brüssel: 06/2021
Ein Vierteljahrhundert gibt es nun schon ein Wien-Haus in der EU-Hauptstadt. Normalerweise hätten wir ja ein schönes Fest gefeiert, mit Leberkäse, Erdäpfelsalat und vielleicht sogar einem Liptauerigel. Und natürlich dem guten Wein vom Cobenzl. Wir hätten das Tor zu unseren Nachbar*innen, der Landesvertretung von Rheinland-Pfalz zwischen unseren Gärten aufgemacht und viel Platz für liebe Menschen, die uns seit so vielen Jahren begleiten, gehabt.
Corona hat uns nicht gehindert, nachzuschauen, was sich in diesen 25 Jahren so getan hat. Die ersten Schritte nach Brüssel waren holprig, das lag nicht nur am Brüsseler Pflaster. Damals konnten Dienstreisen nur mit dem Zug gemacht werden und einen Computer für das Ausland zu kaufen, war schon sehr aufregend. Ohne den Mut, nach Brüssel zu gehen, und das Improvisationstalent der ersten Kolleg*innen wäre aus dem Haus nicht das geworden, das es heute ist: Ein Büro für acht Menschen, eine kleine Wohnung unterm Dach für unsere Praktikant*innen – insgesamt 109 seit 1995 – und natürlich ein schöner Ort für Veranstaltungen. Viele sind im Lauf der Jahre gekommen – Kommissar*innen und Amtsgehilf*innen, Bürgermeister*innen und Techniker*innen, Fachleute aus vielen Städten, Kolleg*innen aus allen Bereichen der Stadt, Unternehmer*innen und Forscher*innen, Künstler*innen und Philosoph*innen, Musikant*innen und Dichter*innen, Schüler*innen und Studierende. Ein Vierteljahrhundert voller Begegnungen, die hoffentlich helfen, mit Wiener Esprit und auch ein bisl Schmäh Europa zu einem guten Ort für alle Menschen zu machen. Den Leberkäse, den Erdäpfelsalat und den Liptauerigel gibt es natürlich auch dazu.
Wer das Online-Geburtstagsfest am 27. Mai 2021 verpasst hat, kann auf Youtube nachschauen, unter „25 Jahre Verbindungsbüro der Stadt Wien in Brüssel“.